中国

Zhōng Guó

Das Reich der Mitte

Wörtlich: Mitte Land

 

 

Vorwort

Da in der unten angegebenen Literatur bereits gute und ausführliche Beschreibungen von China, der chinesischen Sprache, Kultur uvm. existieren, will ich mich hier mehr auf Ergänzungen und persönliche Erlebnisse konzentrieren.

Falls Du nur auf der Suche nach einem bestimmten chinesischen Schriftzeichen bist springe nach unten zu der entsprechenden Überschrift.

Am Ende dieser Seite habe ich eine kleine Tabelle begonnen, die Bedeutung bzw. Übersetzung verschiedener Begriffe angibt.

 

Die Chinesische Sprache

Grammatik

Die Grammatik ist nicht schwierig. Der Satzbau ist relativ einfach. Wörter werden nie verändert: Verschiedene Formen von einem Wort, wie "sehen", "sah" oder "Birne", "Birnen" gibt es nicht. Zeiten werden aus dem dem Zusammenhang klar, die Vergangenheit wird oft durch Anhängen eines 了 "le" an das Verb gebildet. Ähnliches gilt für die Unterscheidung Singular/Plural.

Eine Schwierigkeit sind die sogenannten ZählEinheitsWörter, die es in der deutschen Sprache nicht gibt: Bei Mengenangaben wird fast immer ein ZEW eingefügt, z.B. 一 个 yi ge: 一 yi = eins, 个 ge = ZEW. Leider hängt das ZEW vom Substantiv ab, und es gibt weit über 100 ZEW. Wann welches benutzt wird muss auswendig gelernt werden. Allerdings gibt es bestimmte Zusammenhänge, z.B. ein ZEW das i.allg. bei langen, dünnen Gegenständen wie Stiften genutzt wird, ein anderes das bei flache Dingen wie Tellern zum Einsatz kommt. Teilweise können für einen Gegenstand verschiedene ZEW genutzt werden die dann u.U. auch der Beschreibung dienen, wie ist eine Scheibe Brot oder ein Stück Brot gemeint.

Eine weitere Herausforderung ist, dass sich Chinesen oft ganz anders ausdrücken, als z.B. Deutsche: Einen Deutschen Satz kann man meist relativ wörtlich z.B. ins Englische übersetzen, probiert man das mit Chinesisch geht es oft schief. Meistens versteht ein Chinese noch, was gemeint ist, aber die Antwort ist oft: Das sagen wir aber ganz anders. Ähnlich ergeht es mir oft beim Lesen chinesischer Texte: Ich verstehe jedes einzelne Zeichen aber trotzdem nicht den ganzen Satz; nachdem ich dann den Satz verstanden habe erscheint es eigentlich einfach – aber immer wieder stolpere ich darüber, dass sich Chinesen eben oft ganz anders ausdrücken.

 

Aussprache

Auch die Aussprache ist eine der großen Schwierigkeiten beim Erlernen der chinesischen Sprache. Chinesisch besteht v.a. aus kurzen Silben, wobei meist ein bis zwei Silben ein Wort ergeben. Eine Silbe hat normalerweise viele verschieden Bedeutungen.

Im (modernen Hoch-)Chinesischen gibt es 4 Töne, d.h. eine Silbe kann in 4 verschiedenen Tonfällen ausgesprochen werden: 1. Ton: konstant hoch, 2. Ton: (lang) aufsteigend, 3. Ton: abfallend-aufsteigend (in der Praxis meist konstant tief) und 4. Ton: (schnell) abfallend. Die Bedeutung der Silben ändert sich natürlich abhängig vom Ton.

Eine Silbe mit bekanntem Tonfall hat oft immer noch verschiedene Bedeutungen, was gemeint ist kann dann nur aus dem Zusammenhang erkannt werden.

Außerdem kennt die chinesische Sprache viele Laute, die im Deutschen nicht existieren (ähnlich wie das “TH” im Englischen). Die Laute sind weder besonders einfach auszusprechen noch zu verstehen bzw. zu unterscheiden. Selbst unter Chinesen, insbesondere wenn sie von verschiedenen Regionen kommen, kann es zu Missverständnissen kommen.

Wenn man verstanden hat, wieviel schwieriger die chinesische Aussprache im Vergleich zur deutschen ist, können einem die Witze über Chinesen, die kein “R” aussprechen können, nur noch peinlich sein. Mal abgesehen davon, dass das Chinesische einen sehr ähnlichen Laut besitzt.

 

Dialekte

Heutzutage sollte jeder Chinese Hochchinesisch (Mandarin oder Beijing (Peking) Dialekt) verstehen, welches auch im Fernsehen benutzt wird. Allerdings sind die Dialekte der verschiedenen Regionen wie Beijing, Shanghai oder Guangdong (Provinz Kanton) enorm unterschiedlich.

Auch Chinesen untereinander haben entsprechende Verständigungsprobleme.

Eine kleine Anekdote

Meine Frau hat mir von einem Chinesen aus Guangzhou (die Stadt Kanton) erzählt, der in Beijing eine Verkäuferin nach dem Preis einer chinesischen Delikatesse gefragt hat: Jiao, Fleisch im Teigmantel, ähnlich einer Maultasche.

Die Verkäuferin hat aber die Aussprache wohl missverstanden. Für sie klang “Wasser Maultasche wie viel?” offensichtlich nach “Schlafen eine Nacht wie viel?” (1) - denn ihre Antwort war eine Ohrfeige.

(1) Relativ wörtlich übersetzt – und gleich ein Beispiel für die einfache chinesische Grammatik.

 

Vielleicht ist dir, z.B. wenn ein Ausländer Deutsch spricht, schon einmal aufgefallen, dass oft nur relativ kleine Fehler in einem Satz dazu führen, dass der Satz unverständlich wird. Dies liegt normalerweise daran, dass der falsche Satz ähnlich zu verschiedenen “richtigen” Sätzen ist und man nicht weiß, was gemeint ist.

Im Chinesischen ist dieser Effekt i.allg. noch stärker, da kleine Fehler oft zu “richtigen” Sätzen führen – allerdings mit anderer Bedeutung!

Die Ähnlichkeiten werden auch von den Chinesen selbst benutzt, z.B. als Scherz oder aber auch im Aberglauben:

Die Zahl 4 und der Tod unterscheiden sich auch nur im Ton. Darum gilt die 4 in China als schlechte Zahl.

 

Obwohl die Aussprache in den Provinzen sehr stark variiert, ist das geschriebene Chinesisch überall gleich.

Manchmal wird in Gesprächen sogar die Schrift bzw. Schriftzeichen zu Hilfe genommen, wenn die mündliche Kommunikation problematisch ist.

 

Die Schrift

Die chinesische Schrift ist ca. 5000 - 6000 Jahre alt und wird heutzutage von ca. einem Viertel der Menschheit benutzt.

In der traditionelle Schreibrichtung wird rechts oben begonnen. Geschrieben wird zunächst nach unten, danach wird eine neue Spalte links davon begonnen. Heutzutage wird aber auch von links nach rechts (auch mit Priorität vor “oben nach unten”) geschrieben. Insbesonders wenn westliche (arabische) Zahlen auftauchen, wird im westlichen Stil geschrieben. Zeitungen nutzen oft Kombinationen, also einen Artikel in dem einen, den nächsten in einem anderen Stil. Dies lockert das Schriftbild auf, allerdings ist – zumindest für den Laien – nicht ersichtlich, welche Schreibrichtung benutzt wurde.

Die Schriftzeichen sind sehr viel eindeutiger als die Silben, d.h. ein Zeichen hat eine Bedeutung und entsprechend viele Zeichen gibt es. Über die Jahrhunderte haben sich wohl ca. 60000 Zeichen angesammelt, von denen heutzutage vielleicht 7000 genutzt werden. Alle Zeichen werden gleich groß geschrieben, auch wenn das einfachste Zeichen nur aus 1, das “komplizierteste” aus 37 Strichen besteht.

Ob eine Zeichen “kompliziert” ist hängt nicht unbedingt davon ab, ob es aus vielen Strichen besteht. Manche Zeichen haben zwar viele Striche, aber das Zeichen setzt sich eigentlich nur aus anderen zusammen oder es ergibt ein einfach zu merkendes Bild.

Um 99% einer Zeitung lesen zu können benötigt man ca. 3000 Zeichen. Dies entspricht der Anzahl der Zeichen die jeder Chinese im Laufe der Schulausbildung erlernt. Während einem Studium lernt man u.U. noch ein- bis zweitausend weitere Zeichen.

Man kann die Zeichen in 3 verschiedene Kategorien unterteilen (siehe z.B. den Kurs von Assimil):

Nach der gängigsten Einteilung (siehe z.B. die Wörterbücher unten) gibt es 214 Radikale.

Im Laufe der Zeit hat die chinesische Schrift mehrere Wandlungen durchlaufen. Dabei sind die Piktogramme abstrakter geworden und manchen Zeichen haben sogar ihre Bedeutung verändert. Zum Beispiel sind in den Zeichen 马 ma und 子 zi heute selbst mit viel Fantasie kaum noch ein Pferd oder ein Kind erkennbar. Dagegen zeigt 网 wang immer noch erkennbar ein Netz.

Der Autor Li Leyi beschreibt dies schön am Beispiel von mehreren hundert Zeichen in seinem Buch.

Die letzte Reform der chinesischen Zeichen fand Mitte des 20. Jahrhunderts statt. Viele Zeichen wurden verkürzt (vereinfacht), wodurch die chinesische Schrift insgesamt aber nicht wirklich einfacher geworden ist. Bei manchen Zeichen ist nur ein Strich weggefallen, manche haben sich tatsächlich etwas vereinfacht. Manchmal kann man sicherlich auch anderer Meinung sein, beispielsweise wurde in dem Zeichen für Liebe das Zeichen für das Herz, 心, welches relativ einfach und gebräuchlich ist, durch einen horizontalen Strich ersetzt!? Das ursprüngliche Zeichen ist für mich das schönste Zeichen der Chinesischen Sprache:

Ài

Liebe

In der Volksrepublik China (kurz China, auch genannt Chinesisches Festland) benutzt man heute diese vereinfachten Zeichen, auch bezeichnet als “Kurzzeichen”. Dagegen werden auf Taiwan (auch bezeichnet als Republik China) immer noch die traditionellen Zeichen, also “Langzeichen” benutzt.

Obwohl die meisten Zeichen Ideophonogramme sind, gibt es keinen geregelten Zusammenhang zwischen Schreibweise, Aussprache und Sinn eines Zeichens. D.h. mit anderen Worten: Hat man ein unbekanntes Zeichen vor sich, kann man zwar den Radikal ausfindig machen und evtl. den die Aussprache bestimmenden Teil, aber letztendlich kann man weder die korrekte Aussprache (insbesondere den Ton) noch den Sinn feststellen.

Auch umgekehrt lässt sich bei einem Wort, von dem man die Aussprache kennt, nicht auf die Schreibweise schließen.

Diese Entkopplung ist eine der Schwierigkeiten in der chinesischen Sprache – fast so als ob man zwei Sprachen lernen müsste. Die Ideophonogramme sind somit höchstens eine gewisse Hilfestellung.

Ein Schriftzeichen kann mehrere Bedeutungen haben und manchmal sogar verschiedene Aussprachen.

Im modernen Chinesisch werden oft mehrere Silben – und damit Zeichen – benutzt, um eine Wort zu bilden, z.B. 朋友 Pengyou, dt. Freund(in). 朋 Peng = Freund(in), 友 You = Freund(in). Trotzdem ist die Sprache nicht immer eindeutig und vieles kann nur aus dem Zusammenhang erkannt werden – selbst im Schriftlichen. Dies führt wohl u.a. dazu, dass Verträge sehr genau formuliert werden müssen, um Zweideutigkeiten zu vermeiden.

Im klassischen Chinesisch, dass einsilbiger war, wurde die Zweideutigkeit auch ausgenutzt, z.B. von Dichtern: so kann jeder Leser seine eigene Interpretation vornehmen.

 

Pinyin

Weiterhin existiert eine Umschrift mit lateinischen Zeichen, genannt Pinyin, die oben bereits benutzt wurde. Normalerweise wird mit Strichen über den Wörtern die Töne angegeben: 1. Ton: - , 2.Ton: / , 3. Ton: \/ , 4. Ton: \ . Wenn dies aber nicht möglich ist, werden die Töne oft dahinter geschrieben. Weiteres Beispiel:

美, měi, mei3, also mei im 3. Ton, dt. schön.

Die Buchstaben, die für Pinyin benutzt werden, sind v.a. einem Deutschen wohl vertraut – aber Vorsicht: Die Aussprache unterscheidet sich zum Teil erheblich (vertrautes Beispiel: dass englische TH). Es gibt einen Satz von Regeln, wie Buchstaben und Silben und Aussprache zugeordnet sind, stellvertretend ein Beispiel und populärer Fehler: Ein X wird nicht wie im Deutschen ausgesprochen, sondern eher wie das deutsche (s)ch.

 

Chinesisch auf dem Computer schreiben

Vielleicht hast du dich mal gefragt, wie chinesische (asiatische) Zeichen am Computer eingegeben werden – auch eine chinesische Tastatur hat natürlich keine 7000 Zeichen. Normalerweise gibt es zwei Eingabemöglichkeiten: Entweder über Pinyin, d.h. man gibt das Wort (i.allg. ohne Töne) über eine normale Tastatur ein, auf dem Bildschirm erscheint dann eine passende Auswahl an chinesischen Zeichen. Oder man kann kann die Zeichen direkt malen, diese werden dann erkannt; die grafische Eingabe kann z.B. auf einem Touchscreen erfolgen oder bei den Macs von Apple auf dem Trackapad (sowohl dem eingebauten oder auch (mein Tipp) dem externen).

 

Anmerkung: Japanische Schrift

Die chinesische Schrift wurde von anderen asiatischen Völkern als Vorbild genommen, u.a. von den Japanern. Allerdings unterscheiden sich die japanische und die chinesische Sprache völlig voneinander. Somit ergab es sich, dass Japan viele Zeichen übernommen hat, diese aber völlig anders ausgesprochen werden (natürlich sind im Japanischen auch die Grammatik usw. völlig unterschiedlich). Diese Zeichen nennen sich in Japan Kanji. Zusätzlich haben die Japaner im laufe der Zeit zwei weitere Alphabete (Katagana und Hiragana) eingeführt, die weit weniger Zeichen umfassen: diese Zeichen sind phonetischer Natur, d.h. sie stehen für bestimmte Silben/Laute. Meist setzt sich ein japanischer Satz aus den verschiedenen “Alphabeten” zusammen, obwohl man theoretisch alles in Hiragana schreiben könnte (dies wäre dann vergleichbar mit dem Deutschen: ein Alphabet mit ein paar Zeichen, die genau eine Silbe/Buchstaben phonetisch wiedergeben; die Kombination der Zeichen ergibt dann die Wörter und Sätze).

Obwohl Chinesisch und Japanisch also zwei völlig unterschiedliche Sprachen sind, gibt es also trotzdem Situationen, in denen miteinander kommuniziert werden kann, nämlich wenn nur Kanji benutzt wird. Beispielsweise wird der Kalender (Monate, Wochentage usw.) in Japan normalerweise in Kanji geschrieben, d.h. identisch wie in China. Aber wie gesagt, die Kommunikation ist nur schriftlich, die Aussprache, Grammatik usf. sind völlig unterschiedlich.

 

Chinesische Namen

Auch in China gibt es Familiennamen und persönliche Namen, allerdings ist das System etwas anders, als unser Namensystem.

Jeder hat einen Familiennamen, der vom Vater kommt. In China gibt es mehrere hundert verschiedene, gebräuchliche Familiennamen, welcher normalerweise aus einer Silbe bestehen. Beispiel: 李 Lǐ (dt. Pflaume) oder 王 Wang2 (dt. König).

Weiterhin hat jeder einen persönlichen Namen, der von den Eltern ausgesucht wird. Dieser besteht normalerweise aus ein bis zwei Silben, welche beliebig aus allen bekannten Silben gewählt sein können. Beispiel: 金华 Jīn Huá (dt. goldenes China).

Der Name hat dann immer die Form “Familiennamen persönlicher Name”, d.h. z.B. auch Eltern sprechen ihre Kinder so an. In unserem Beispiel wäre also der Name grundsätzlich “Lǐ Jīn Huá”.

Man beachte die Reihenfolge. Darum ist auch die Bezeichnung Vorname (engl. 1st name) nicht unbedingt sinnvoll. Manchmal kommt es auch zu Verwechslungen, wenn man mit “1st name” den persönlichen und mit “last name” den Familiennamen/Nachnamen meint, während Chinesen dies evtl. genau anders herum sehen.

Namen werden bei einer Heirat auch nicht verändert.

Zusätzlich gibt es eine Form, die einen Titel oder eine Höflichkeitsfloskel, wie z.B. 老 lǎo, dt. alt, beinhaltet und die auch in der Alltagssprache sehr populär ist. In unserem Beispiel also Lǎo Lǐ, der alte Lǐ, eine Respektsbezeichnung – auch wenn sich die deutsche Übersetzung nicht danach anhört: Alte Pflaume.

Für Chinesen ist es “In”, sich bei einem Aufenthalt im Westen einen westlichen Namen zu zulegen. Dies hat auch praktische Gründe: Er ist für uns einfacher zu verstehen bzw. zu merken und auch einfacher auszusprechen (siehe oben): Eine falsche Aussprache – welche in der Praxis fast garantiert ist – kann zu durchaus lustigen, peinlichen oder sogar beleidigenden Sinnesverschiebungen führen.

 

Neue Namen”

Selbstverständlich ist es auch im Chinesischen manchmal notwendig, neue Namen einzuführen (wie “Computer” oder Namen von Ländern, westliche Namen uvm.). Die Bildung der neuen Namen erfolgt beispielsweise

 

Du suchst ein chinesisches Schriftzeichen

Vielleicht wirst Du im Internet fündig (siehe ganz unten “Weitere Links”), aber wenn Du ein Zeichen hast (aus einem Buch, Schmuck, Design, Tatoo etc.) solltest du am besten jemanden fragen, der sich mit so etwas auskennt.

Um ein Zeichen in einem Lexikon nachzuschlagen, muss man erst den Radikal (siehe oben) erkennen. Danach zählt man die weiteren Striche in dem Zeichen. Lexika sind nach Radikalen und der Anzahl der weiteren Striche geordnet.

Oder Du weisst, wie das Zeichen ausgesprochen, also in Pinyin geschrieben wird. Denn normalerweise bieten Lexika ebenso eine Sortierung nach Pinyin.

Und beachte: Das Zeichen muss exakt übereinstimmen. Zwei Zeichen unterscheiden sich u.U. nur durch einen Punkt oder in der Länge eines Striches o.ä., haben aber völlig unterschiedliche Bedeutungen.

 

Chinesisch selbst lernen

Zunächst wäre mein Tipp sich darüber klar zu werden, ob man beispielsweise nur einen Einblick in die Sprache und Kultur oder auf einer Reise einen besseren Zugang zu den Menschen gewinnen möchte oder der Wunsch wirklich das Erlernen der Chinesischen Sprache ist mit dem Ziel, sich fließend unterhalten bzw. schriftlich austauschen zu können. Für ersteres gibt es viele kleine Kurse. Letzteres ist eine umfangreiche und jahrelange Herausforderung, für welche ich für das Selbststudium folgendes empfehle:

Zum einen gibt es den Sprachkurs von Assimil:

Für das gesprochene Chinesisch gibt es 2 Bände »Chinesisch ohne Mühe«, die jeweils ein Buch und CDs beinhalten. Leider kostet jeder Band ca. €100.

Zusätzlich gibt es ein Buch (ca. €20) »Die Chinesische Schrift«, mit dem man die häufigsten 800 Schriftzeichen erlernen kann.

Der Sprachkurs und der Schriftkurs sind voneinander unabhängig und können jeder für sich durchgearbeitet werden. Trotzdem sind sie so aufgebaut, dass sie sich zusammengenommen perfekt ergänzen.

Die Assimil-Kurse beruhen eher darauf, die Sprache per Assimilation (wie ein Kind) zu erlernen, es gibt aber auch umfangreiche Erklärungen. Der Kurs ist gut zum Selbststudium geeignet, sehr umfangreich – und leider teuer. Trotz einer gewissen Tiefe ist man nach Durcharbeiten des Kurses weit entfernt von einem Muttersprachler.

Zum anderen empfehle ich die Reihe aus dem Hefei Huang Verlag von Hefei Huang und Dieter Ziethen. Sie besteht aus mehreren Büchern zum Lernen der Sprache, der Schrift, Üben und ebenso CDs. Da die Aussprache eine der Schwierigkeiten der Chinesischen Sprache ist ist das Üben von Hören und Sprechen ein Muss.

Der vollständige Kurs ist in allen Punkten deutlich umfangreicher als der von Assimil, für mich fast perfekt. Aber selbst hier ist man nach dem Studium immer noch weit weg von einem Muttersprachler.

Auch die Volkshochschulen bieten verschiedene Kurse an.

Es gibt weitere populäre deutsche und englische Kurse, die umfangreich sind und Grammatik und Aussprache erklären, aber leider einen Haken haben: Für die chinesischen Sätze gibt es keine richtige Übersetzung (nur einzelne Worte aber nicht die Bedeutung des Satzes). Auf Grund mangelnder Erklärungen taugen solche Bücher wohl eher als Studienbegleiter zusammen mit einem Lehrer als Erklärer. Zum Selbstlernen ist so ein Kurs aber nur mäßig geeignet.

Außerdem überlege immer, die Tonträger mitzukaufen: Wenn du Chinesisch verstehen oder sprechen willst musst du die Aussprache, die sich enorm vom Deutschen unterscheidet, sowie das Hören, unbedingt trainieren!

 

Noch ein Tipp für Selbstlerner: Aller Anfang ist schwer – aber die Betonung liegt auf “Anfang”.

Der Schlüssel zum Erfolg ist üben und wiederholen. Irgendwann fällt es einem leichter und leichter. Lerne in erster Linie ganze Sätze und Redewendungen, erst in zweiter Linie die einzelnen Wörter. Und versuche im Alltag, wenn du gerade Zeit hast, gleich in Chinesisch zu denken – und alles sofort nachzuschlagen, was du vergessen hast. Im Vergleich zum sturen Auswendiglernen merkt sich unser Gehirn die Dinge viel besser, wenn wir sie benutzen.

Lass dich auch nicht von den Radikalen abschrecken: Natürlich sollte man möglichst alle Radikale als Wörter genommen kennen. Die Radikale sind außerdem ein wichtiger und interessanter Aspekt der chinesischen Schrift. Aber weder Chinesen noch Du müssen jeden Radikal als solchen identifizieren können – wobei ihre Definition ja auch noch von den verschiedenen Lexika abhängt. Genauso wenig musst du alle Radikale, die du nach Kurs/Lexikon „XYZ“ gelernt hast, auswendig als solche aufschreiben können. In der Praxis ist das Auffinden von Wörtern eher ein Ratespiel: In dem unbekannten, vorliegenden Wort versucht man, den Radikal zu identifizieren – und schlägt über das oben geschilderte System das Wort nach. Wird man nicht fündig, hat man eben nicht richtig geraten und probiert es einfach noch einmal. U.U. sind die Worte im Lexikon sogar mehrfach indiziert.

 

Schrift üben

Wer die chinesische (oder japanische) Schrift lernen will weiß, dass man die Zeichen am besten mit kariertem Papier übt. Ich habe ein Dokument kreiert, dass dafür optimiert ist. Vielleicht findet es auch jemand anders nützlich:

Version für Word

Version für OpenOffice

 

Literatur

Wörterbücher

Die beiden Bände “Das neue Chinesisch-Deutsch Wörterbuch” und “Das neue Deutsch-Chinesisch Wörterbuch”sind die umfassendsten. Letzteres beinhaltet aber leider kein Pinyin: wenn man ein Übersetzung vom Deutschen ins Chinesische nachschlägt wird man sie nur lesen können, wenn die Schriftzeichen bereits bekannt sind.

Das kleine Universallexikon von Langenscheidt ist vielleicht gut zum Reisen, beinhaltet aber nur das Nötigste und man kann Chinesische Wörter nur in Pinyin, also wenn man die Aussprache des Wortes kennt, nachschlagen. Ein Auffinden der Wörter über die Radikale ist nicht vorgesehen.

Das umfangreichste und beste elektronische Wörterbuch, das ich finden konnte (Stand 2009), ist das “TD3XL China” aus der Serie Champ by Hexaglot. Für nähere Informationen dazu siehe bitte z.B. die Hexaglot-Homepage, aber ein kleiner Tipp hierzu: das Wörterbuch umfasst mehrere Bücher. In dem “3L” (3 languages: Übersetzung zwischen Deutsch, Englich und Chinesisch) wird Chinesisch mit Schriftzeichen und Pinyin angezeigt. In dem Deutsch-Chinesisch Lexikon gibt es kein Pinyin, die Schriftezeichen können aber markiert und ausgesprochen werden lassen.

Eine Alternative und mein Tipp ist die iPhone App von Langenscheidt. Diese bietet u.a. Sprachausgabe, Suche über Pinyin und sogar über Chinesische Schriftzeichen: diese kann man mit dem Finger auf dem Display genauso schreiben, wie mit einem Stift auf Papier. (Dies ist übrigens beim iPhone bei jeder Texteingabe möglich, es muss nur in den Einstellungen die entsprechende Tastatur hinzugefügt werden. Die handgeschriebenen Zeichen werden faszinierend gut erkannt. Pinyin Eingabe natürlich ebenso möglich.)

Bücher

Wer gerne etwas über China und seine Menschen lernen möchte, dem kann ich die folgenden Bücher sehr empfehlen. Diese sind keine Bildbänder sondern reiner Text:

Das Buch “China” von Oskar Weggel aus dem Beck-Verlag ist vor allem über die chinesische Geschichte, Kultur, Politik, ...

“Kulturschock China” von Hanne Chen aus dem Reise Know-How-Verlag Peter Rump bringt Geschichte, Politik usw. nur sehr am Rande. Es beschreibt und erklärt hauptsächlich die chinesische Mentalität, Verhaltensweisen, Lebensweisen, Anstandsregeln, Zusammenleben, das Essen, die Schrift uvm. Die Beschreibungen werden ergänzt durch Beispiele aus dem alltäglichen Leben. Wunderbar führt dieses Buch in die chinesische Alltagskultur ein und erklärt die (durchaus überraschend großen) Unterschiede zur westlichen/deutschen Kultur.

“What Does China Think?” von Mark Leonard. Hier sind gute Einblicke zu bekommen in die Diskussionen über die (politische) Zukunft China's, die in China selbst geführt werden. (Auch auf deutsch erhältlich.)

Bildbände

Ein wirklich wundervoller Bildband ist “China” von Dressler, Müller und Erling aus dem Verlag Bucher. Er beinhaltet ebenfalls einige Erklärungen.

Reiseführer

Sehr gut sind die Reiseführer von Mai und Baedeker. Das Buch aus dem Mai - Verlag ist schöner zu lesen, die Baedeker Reiseführer haben einen eher tabellarischen Charakter, bieten dafür aber eine großartige Informationsfülle.

Zeitschriften

Ebenfalls sehr interessant ist das Sonderheft (sog. Zeitpunkt) »Die Erben des gelben Kaisers« von der Zeit. Es ist zwar schon ein paar Jahre alt, wird aber immer noch verkauft und dürfte die (auch heutige) Lage in China sehr gut wiedergeben.

Auch von “Geo” gibt es mehrere Ausgaben, die alle empfehlenswert sind.

Interessant und teilweise auch amüsant sind die Artikel von Kai Strittmatter, die öfters in der Süddeutschen Zeitung erschienen sind.

Fernsehen

Im Fernsehen gibt es öfters Dokumentationen (v.a. 3SAT und ZDF, z.B. über die großen Flüsse China's) die alle sehenswert sind.

Philosophie

Wer gerne den Buddhismus (näher) kennenlernen will dem kann ich ausserdem »Das tibetische Buch vom Leben und vom Sterben« von Sogyal Rinpoche sehr empfehlen.

Auch »ZEN in der Kunst des Bogenschießens« von Eugen Herrigel gibt einen sehr interessanten Einblick.

 

China und Reisen nach China

Da in vielen Büchern und Reiseführern das Meiste bereits sehr gut beschrieben ist, will ich mich hier mehr auf zusätzlich Informationen konzentrieren.

China hat 1.3 Milliarden Einwohner, wovon die meisten auf dem Land wohnen. 97% der Chinesen sind die sogenannten “Han”. Der Rest sind kleine Minderheiten. Meine Frau hat einmal ein Bild von solch einer kleinen Minderheit gekauft, ein “kleines Volk” irgendwo in den Bergen. Neugierig geworden habe ich es nachgeschlagen und tatsächlich, ein Volk mit knapp 2% Bevölkerungsanteil, nicht viel. Betrachtet man allerdings die absoluten Zahlen stellt man fest, dass sie ca. so viele sind wie ein Drittel der deutschen Bevölkerung – und wären damit auch eines der größten Länder der EU. Beeindruckende Größenverhältnissen.

Fährt man in eine Region oder eine Stadt bis mittlerer Größe, die nicht zu den Touristenzielen gehört, kann man schnell zur Sensation werden, da dort oft noch nie oder zumindest sehr selten Ausländer waren.

Bei meinen Reisen mit meiner Frau gab es einige Gebiete, in denen sich alle Menschen nach mir umgedreht haben, Kindern kamen um zu schauen ... und viele haben sich bei meiner Frau direkt über mich erkundigt – und hier die beiden Fragen, die immer als erstes gestellt wurden (abgesehen davon, woher ich komme):

  1. Hast Du deinen Chef geheiratet? (3)
  2. Was kann der Essen?

(3) Viele der Ausländer sind Experten, Unternehmer o.ä. In diesem Fall für meine Frau leider eher eine Beleidigung.

Falls als drittes die Frage nach meinem Verdienst kommt ist das nicht ungewöhnlich – Privatsphäre in China ist was anderes.

 

Womit wir zu einem anderen wichtigen Thema kommen:

 

Chinesisches Essen

Das Essen hat einen zentralen Platz in der Chinesischen Kultur. Gegessen wird oft, viel, privat und geschäftlich und v.a. alles.

Welche große Bedeutung das Essen hat spiegelt sich auch in der Sprache wieder. Eine ältere Begrüßungsformel lautet “Chi le ma?”, übersetzt “Schon Gegessen?”. Auch viele Redewendungen bedienen sich des Essens, Beispiel “Die Kröte möchte das Schwanenfleisch essen.” was sagen soll, dass ein eher unattraktiver Mann eine sehr attraktive Frau heiraten möchte.

Man unterscheidet meist 5 chinesische Küchen (plus mongolisch), die sich durch Regionen in China und wie dort gekocht wird ergeben. Sie sind z.B. im Mai Reiseführer beschrieben.

Wer das chinesische Essen aus dem Restaurant kennt, kennt nur die halbe Wahrheit. Das authentische chinesische Essen ist weiter von der deutschen Küche entfernt. Man kann es auch in den bekannte China Towns wie New York, San Francisco, Houston oder Sydney probieren.
Empfehlen möchte ich den vielleicht weniger bekannten chinesischen „Morgen Tee“, also eine Art Frühstück. Typischerweise sitzt man wie gewohnt am Tisch und bestellt etwas zu trinken (grünen Tee), während die Bedienungen mit einem Wagen von Tisch zu Tisch fahren, auf dem die verschiedenen, kleinen Speisen angeboten werden. Es gibt sowohl Süßes als auch Salziges.

Im Großen und Ganzen unterscheidet sich allerdings das Chinesische Frühstück kaum von anderen Mahlzeiten. Das Frühstück ist tendenziell weniger ölig, typisch ist eine Schale Reis mit Wasser aufgegossen und mit Gemüse und Erdnüssen ergänzt. Das Getränk ist fast immer grüner Tee oder heißes Wasser.

Auch die Süßspeisen-Kultur ist in China weit weniger ausgeprägt. Es gibt fantastische Süßspeisen, wie Sesambällchen oder Reisbällchen mit einer süßen Bohnen- oder Taropaste; aber kein Vergleich zu der westlichen Desert-Vielfalt. Eine typische Nachspeise im Lokal besteht aus Melonen und Cocktailtomaten.
Noch größer ist der Unterschied bei den Milchprodukten – die in China kaum vorhanden sind.

Dafür gibt es in China ein größere Auswahl an Obst, Gemüse, Nüssen o.ä. und an Restaurants:
Gehe ich in Bayern in zehn Restaurants bekomme ich zehn mal die gleiche Speisekarte. In China haben verschiedene Restaurants kaum Überlappungen. Ich frage mich, wie in China die Ausbildung zum Koch funktioniert!?

In manchen Restaurants gibt es zwei Speisekarten:

Aber wundere dich nicht, wenn du in China Pflaumenwein und Glückskekse vermisst: die sind nämlich dort unbekannt! Pflaumenwein ist japanisch, die Kekse eine Erfindung der Auslandschinesen.

Die Speisekarten sind oft bebildert, manchmal sind die Speisen sogar ausgestellt.
Am Eingang vieler Restaurant gibt es große Aquarien – die allerdings oft wieder nur zur Essensauswahl dienen.

Restaurant bestehen oft aus einem typischen, großen Restaurantbereich und zusätzlich aus vielen einzelnen Zimmer, oft im Stockwerk darüber, für mehr Privatsphäre.

Bei einem gemeinsamen Essen werden die Speisen gemeinsam oder von dem Einladenden bestellt und dann geteilt. Während dem Essen prosten sich Chinesen regelmäßig gegenseitig zu.

Getränke dürfen in den meisten Restaurants selbst mitgebracht werden, beliebt sind hier v.a. alkoholische Getränke, während das Restaurant Tee zur Verfügung stellt.

Typischerweise gibt es Bier und Schnaps. Eigentlich nicht mein Geschmack, aber ich habe mal aus Neugierde einen berühmten chinesischen Schnaps probiert: Ich bin überzeugt wenn man Spiritus und Kerosin mischt hat man das identische Ergebnis, nur billiger. Aber vielleicht kommt der Preis von dem einzigartigen Nachgeschmack – als ob man in einen modrigen Keller gebissen hätte.

Selbstverständlich unterscheidet sich auch die Zubereitung von der westlichen Küche, Überraschungen inklusive. So wird z.B. ein Vogel vielleicht einfach klein gehackt und nicht das Fleisch sorgfältig von den Knochen abgetrennt – mit entsprechend vielen Knochenstücken im Essen. Chinesen sind überhaupt große Anhänger von Knochen. Die Knochen werden übrigens meist einfach auf den Tisch oder den Boden gespuckt.
Dies ist für uns eher unappetitlich, liegt aber auch an der Essweise mit Stäbchen: im Gegensatz zum Essen mit Messer und Gabel kann das Essen nicht mehr bearbeitet werden – außer mit den Zähnen. Asiaten halten die Essweise mit Stäbchen für zivilisierter – da kann man auch anderer Meinung sein.
Die Idee, mit Stäbchen zu essen, ist vermutlich bei dem Versuch entwickelt worden, mit Ästen die Einlagen aus dem kochenden Suppentopf zu fischen.
Übrigens gehören Suppentöpfe in Asien zu den populärsten Gerichten.
Sehr beliebt ist es übrigens auch, Würste selber zu machen. Diese hängen dann zum Trocknen auf dem Balkon – ein vertrautes Bild überall in China.
Oft wird das Fleisch und die verschiedenen Gemüse nicht gemischt, sondern einzeln serviert.

Die Speisen werden serviert und gegessen, wenn die Küche sie fertig hat, alles ohne Berücksichtigung irgendeiner Reihenfolge oder Zusammengehörigkeit wie Vorspeise - Hauptspeise - Nachspeise.

Unterwegs in China

Es empfiehlt sich, etwas zum Desinfizieren mitzunehmen. Die hygienischen Zustände in China sind oft bescheiden. In Restaurants kann man eine Schüssel mit kochendem Wasser bestellen, um die Stäbchen darin zur Sicherheit zu reinigen. Manchmal wird auch einfach der heiße Tee dazu benutzt. Alternativ können auch Einwegstäbchen oder eigene Stäbchen benutzt werden.

In Toiletten wird oft kein Papier zur Verfügung gestellt. Ich rate dazu, immer eine Packung Tempos o.ä. dabei zu haben.

Taxis sind relativ preisgünstig und man kann wirklich an jeder Ecke auf ein zufällig vorbeifahrendes warten. Auch Uber ist in China sehr erfolgreich, einfach die App installieren und schon hat man eine weitere, gute Alternative.

Bauern und Tiere

Bedauerlicherweise hat China keine besonders fruchtbaren Böden. Die Bauern müssen hart arbeiten. Und in China ist fast alles Handarbeit: Handarbeit kostet fast nichts, die Löhne sind niedrig und moderne Maschinen meist nicht vorhanden. Auf jeder Baustelle sind mehr Menschen zu sehen, als im Westen. Was erstaunlich viel kostet sind Materialien.

Interessanterweise ist eine der Fragen, die ich bisher von allen Chinesen, die ich hier in Deutschland traf, gestellt bekam:

“Warum sieht man in Deutschland keine Bauern?”

Und tatsächlich, man sieht die Bauern fast nie. Während sie in Deutschland im Frühling säen und im Herbst die Ernte einholen, müssen in China fast täglich die Felder bearbeitet werden. Per Hand oder mit einer Kuh. V.a. der Reisanbau ist sehr arbeitsintensiv.

Wo in China Menschen wohnen, gibt es kaum noch Tiere. Alle gegessen. Die Chinesen, die nach Deutschland kommen, sehen oft Tiere, die für uns selbstverständlich rumlaufen – oder hören Sie:

Weitere kleine Anekdoten

Einmal wurde ich von einem Besucher hier in Deutschland gefragt, was dieses Geräusch ist? Vogelgesang! Mein Gast hat erzählt, er erinnert sich: vor einigen Jahrzehnten hat er es schon mal gehört.

Dafür war dieses Geräusch hier am Stadtrand von München der einzige Laut. Als mein Besucher wieder nach China zurückkehrte konnte er zunächst nicht schlafen, da er sich von dem Lärm in China entwöhnt hatte.

An einem anderen Tag sind wir mit der S-Bahn in die Münchner Innenstadt gefahren. Unterwegs gibt es eine kleine grüne Fläche, auf der ein weißer Hase gesprungen ist. Ein Ereignis, dass bei uns eher romantische Gefühle weckt – während mich mein Besucher gefragt hat, ob wir den Hasen fangen und essen können.

Hier möchte ich neben den Büchern und Reiseführern auch auf die Artikel von Herrn Strittmatter (s. Literatur) hinweisen, insbesondere ein Artikel über den Huo Guo (= Feuertopf), in den zur Stammkundengewinnung(*) heimlich Opium getan wird, und einen weiteren Artikel über Restaurants, die ihre seltenen Delikatessen illegal im Park fangen.

(*) Wenn ich es einfach mal so ausdrücken darf ...

 

Zuverlässigkeit

Das Qualitätsdenken ist in China in vielen Bereichen nicht so ausgeprägt wie bei uns.
Betrügereien begegnet man leider überall. So ergaben sich z.B. verschiedene Lebensmittelskandale; von diesen hat es der große Milchskandal, bei dem Dünger zur Proteinanreicherung in Milch gegossen wurde, was zu tausenden toten und geschädigten Babys geführt hat, bis in unsere Medien geschafft. Einkaufen in China sollte also durchaus mit Vorsicht verbunden sein. Selbst Chinesen trauen oft unseren Produkten mehr. Villeicht sind dir einmal die leeren Babynahrungsregale in den deutschen Supermärkten aufgefallen, meist mit entsprechenden Hinweisen: Wenn 1.3 Mrd. Menschen plötzlich an etwas Interesse haben ist das entsprechend schnell weg. Leider bekommen das oft auch bestimmte Tierarten zu spüren: Falls sich in China z.B. das Gerücht verbreitet, dass Tigerpenis gut für die Potenz ist, ist der arme Tiger schnell vom Aussterben bedroht.
Auch giftiges Kinderspielzeug o.ä. ist immer wieder zu finden.
Die EU pflegt übrigens einen Katalog, RAPEX, mit gefährlichen Produkten.

Der populäre Eindruck, dass chinesische Produkte i.allg. billig und von entsprechend mäßiger Qualität sind, ist allerdings völlig überholt. Man kann in China jede Qualität bekommen, die man möchte. Inzwischen kommt auch ein immer größerer Anteil unserer Biolebensmittel aus China.

Übrigens sind in China deutsche Produkte außerordentlich berühmt und beliebt. Überall und bei allen möglichen Produkten begegnen einem die Hinweise “Made in Germany” – auch wenn ich bei manchen nichts Deutsches daran erkennen konnte ;-) .

 

Autofahren ...

... willst du in China nicht unbedingt selbst. Soweit mir bekannt ist, hat China die meisten Verkehrsunfälle und -toten – zu denen ich mich auch schon mehrmals gerechnet habe.

Gefahren wird nicht unbedingt nach Regeln. Oftmals ist eine Hand am Lenkrad, die andere an der Hupe um damit im Minutentakt zu signalisieren: hier komme ich. Selbstverständlich dient die Hupe dann auch gleich als Ersatz für den Blinker. Rote Ampeln werden per Volksentscheid überstimmt. Außer die Staatsgewalt kontrolliert in Form eines demonstrativ auf der Kreuzung stehenden Polizisten.

Auf einer 4-spurigen Straße mit Autobahncharakter auf der falschen Spur fahren um die nächste Ausfahrt 300m früher zu erreichen? Kein Problem!

Überholen auf einer 2-spurigen Straße trotz Gegenverkehr? Auf eine 2-spurige Straße passen doch auch 3 Autos nebeneinander, da müssen schon alle Platz machen. Und hohe Geschwindigkeiten machen die Straße ja auch nicht schmäler. Also kein Problem!

Straßenverkehr in China – so kann der Urlaub auch gleich noch zur Abenteuerreise werden.

Und wundere dich sich nicht über die Chinesen, die dir beim Verlassen des Flughafens dein Gepäck abnehmen. Während die legalen Taxifahrer draußen im Auto warten müssen, parken die illegalen Taxifahrer ihre “Zivilautos” im Parkhaus, gehen in den Flughafen und fangen dort die Menschen ab.

Noch eine persönliche Anmerkung zum Linksverkehr in Japan und Hongkong (China hat Rechtsverkehr – und Linksverkehr, wenn der Weg kürzer oder schneller ist ;-) ):

Bei meinem ersten Aufenthalt in Japan habe ich die Macht der Gewohnheit eindrucksvoll kennengelernt. Wir waren an einer großen Hauptstraße. Ich hatte nur das Ziel, sie zu überqueren oder genauer: zunächst die erste Hälfte bis zum Grünstreifen. Alles andere hat bereits mein Unterbewusstsein geregelt: Kurzer Blick nach Links, alles frei, losgehen – und beinahe tot.

Danach weiss man die “Look right!” Aufdrucke auf den Englischen Straßen zu schätzen.

 

Soziales und ...

Die asiatische Höflichkeit ist in Japan ein Teil des Charakters; besucht man ein Lokal drehen sich nicht selten alle Bedienungen um, um mit einer Verbeugung zu grüßen.

Dies ist in China anders. Vermutlich auch unterstützt durch die Privatisierung der Betriebe und dem immer größer werdenden Konkurrenzkampf gilt oft “Jeder ist sich selbst der Nächste”. Die Nächstenliebe im Umgang miteinander (Gong de xin – öffentliches Herz) ist oft nicht sehr ausgeprägt. Dies macht sich z.B. im alltäglichen Leben bemerkbar: Im Bus wir nicht unbedingt jemand aufstehen, um eine alte oder schwangere Frau sitzen zu lassen.
Dagegen haben die Chinesen etwas, was uns fehlt: Beziehungsnetzwerke (“Guan Xi”). Es ist kein Problem, den Freund einer entfernten Verwandten eines Freundes ... um Hilfe zu bitten. Hier hat mich die chinesische Hilfsbereitschaft immer wider erstaunt und beeindruckt.

Weite Teile des Landes haben den Status eines Entwicklungslandes. Aber China ist im Umbruch. Wer nicht selbst dort gewesen ist, kann dies kaum ermessen.

Städte werden erneuert, v.a. auch im Hinblick auf die Olympiade 2008. Ganze Stadtviertel werden weggerissen und durch neue Bauten ersetzt. Die Innenstädte – z.B. von Beijing, Shanghai – sind moderne Städte, vergleichbar mit New York o.ä. Verlässt man allerdings den Stadtkern, ist man schnell wieder in eher rückständigen Gebieten.

Den Stress, den auch der Umbruch mit sich bringt, kann auch in den Gesichtern abgelesen werden. In den großen Städte wie Shanghai und Beijing begegnen einem fast nur stresserfüllte Gesichter. Auf dem Land ist die Situation teilweise entspannter. Interessanterweise werden damit auch die Menschen meist attraktiver.

... Wirtschaft

Die Wirtschaft boomt. China hat die bemannte Raumfahrt, schickt sich an, eines der modernsten Mobilfunksysteme aufzubauen, eines der meistgeklontesten Tiere der Welt ist der Panda-Bär, bezahlt wird nur noch mit dem Handy. In allen Feldern holt China auf. Und durchaus geschickt. Ausländische Firmen können sich meist nur niederlassen, wenn sie ein Jointventure mit einer chinesischen Firma oder Universität eingehen. Somit erhält China Know-how. Und es wird darauf geachtet, dass diese Jointventure nicht nur billige Fabriken sind, die nur etwas zusammenschrauben. Außerdem folgt in Firmen oft die Forschung und Entwicklung der Produktion, also ein weiterer Gewinn für China. Und Chinesen sind fleißig, diszipliniert und arbeiten hart, viele sind sehr gute Geschäftsleute. In vielen Fabriken dienen obere Stockwerke oder Nachbargebäude als Schlafplatz für die Angestellten. Diese arbeiten oft 10..12 Stunden pro Tag, 6 Tage die Woche, und haben im Jahr 1..2 Wochen Urlaub. Oftmals leben sie außerdem weit weg von ihren Familien. Einmal im Jahr, zum einwöchigem, chinesischen Neujahrsfest, fahren alle nach Hause, um mit der Familie zu feiern.

Und im Rahmen der Globalisierung ist dies unsere direkte Konkurrenz. Im Augenblick können wir nur mithalten, weil unser Know-how größer ist; langfristig können wir nur hoffen, dass Länder wie China zusammen mit unserem Wissen auch unsere sozialen Standards erreichen – sonst könnte unsere Zukunft sehr düster aussehen.
Es wird vermutlich nicht mehr lange dauern, bis China alles kann, was wir können. Die Geschwindigkeit, in der China auf den meisten Gebieten voranschreitet, ist beeindruckend. Und wenn man sich nochmals (siehe oben) die Größenverhältnisse vergegenwärtigt erkennt man, welch riesigen Markt und welch weltpolitische Kraft China darstellt.
Für westliche Firmen von großem Nachteil ist allerdings die Kopierfreudigkeit der Chinesen.

Mit der Industrialisierung einher geht leider auch die Umweltverschmutzung, die durchaus beängstigende Ausmaße angenommen hat. Flüsse und Luft sind oft verschmutzt, ländliche Gebiete, v.a. im Norden, verkommen z.B. durch Abholzung zu Wüsten, Krankheiten wie Lungenleiden oder Krebs breiten sich aus ...

In ca. 150 Jahren hat sich die Bevölkerung Chinas von ca. einer halben Milliarde auf 1.3 Milliarden vermehrt, eine Explosion mit entsprechend negativen Folgen. Um dies in den Griff zu bekommen, hatte man für einige Jahre die berühmte “Ein-Kind-Politik” eingeführt, nach der die meisten Familien nur 1 Kind bekommen durften. Langfristig gesehen wird sich dadurch allerdings die Alterspyramide umdrehen, mit den entsprechenden Problemen – ähnlich (oder viel schlimmer) als jetzt in Deutschland, wo dies zu den größten Problemen gezählt wird.

Die Umweltproblematik ist natürlich auch von der chinesischen Regierung erkannt worden. Folglich setzt auch China immer mehr auf erneuerbare Energien und Umweltschutz.

Und somit gelangen wir in die

Politik

Geschichte und politisches System sind ja gut beschrieben; heutzutage sind immer mehr Bücher über China zu finden und dessen Wandel.

In vielen Disziplinen macht China immer wieder negativ von sich reden, wie Menschenrechte, Tibet uvm.
Ich möchte an dieser Stelle aber ausdrücklich vor falschen Bildern und Vorurteilen warnen! Wer glaubt, sich nur durch Verfolgung der Tageszeitungen oder mancher Fernsehberichte einen Einblick verschaffen zu können, der irrt. Beispiel Tibet: das Bild, das sich aus den westlichen Medien ergibt, ist kurz gesagt:
Tibet ist das Land der friedlichen, buddhistischen Mönche. Ihr Führer, der Dalai Lama, ist ein Friedensnobelpreisträger. China ist unter der KP in Tibet einmarschiert, die Tibeter werden nun unterdrückt und ausgebeutet, genau wie viele andere Minderheiten. Außerdem betreibt China eine Art Siedlungspolitik, um Tibet einzubinden.
Nun eine andere Sicht, die sich genauso nahe an der Wahrheit befindet, aber leider im Westen kaum zu finden ist:
Tibet gehört seit ca. 1000 Jahren zu China. In der Zeit, in der China den Tibetern mehr Unabhängigkeit ließ, haben die Mönche das indische Kastensystem eingeführt: der Dalai Lama gehörte natürlich in die Kaste der oberen 1 Prozent. Die Bauern wurden versklavt, es gab Strafen wie öffentliches Auspeitschen oder das Ausdrücken von Augen uvm. Reinhold Messner hat es einmal sehr gut zusammengefasst, sinngemäß: Die Menschen mussten arbeiten, damit die Mönche meditieren können. China hat Tibet aus der Sklaverei geholt. Interessanterweise war sogar zunächst der Dalai Lama über den Einmarsch von China erfreut – und schrieb sogar eine Loblied auf Mao. Denn der Dalai Lama hatte noch mehr Angst, dass die Engländer Tibet übernehmen. Die Buddhisten in Tibet gehen außerdem selbst gegen andere Religionen vor.
Übrigens sind generell Minderheiten in China geschätzt und beliebt – und durchaus oft anzutreffen, wie in Liedern, Freilichtmuseen oder durch den Verkauf ihrer Waren. Weiterhin unterliegen Minderheiten teils sogar entschärften Gesetzten, z.B. galt für sie nicht die “1-Kind-Politik”, sie genießen einen leichterer Zugang zu Universitäten uva.

Die Darstellungen in den Medien sind oft falsch oder geben einen völlig falschen Eindruck wieder, wenn sie nicht vollständig sind, schlecht recherchiert, vorurteilsbehaftet oder v.a. generiert um sich zu verkaufen. Da unsere Meinung und noch schlimmer, auch die unserer Entscheidungsträger, oft stark von den Medienberichten beeinflusst wird, möchte man dies kaum glauben. Doch ein paar einfache, ernüchternde Beispiele:
Vor den Olympischen Spielen 2008 in China wurde die Fackel auch durch die USA getragen. Im Fernsehen ist ein Bild von einem Platz zu sehen, genauer: eine Menge die gegen China protestiert. Der Eindruck, untermalt vom Kommentator: ganz USA protestiert gegen China. Das gleiche Bild in einem anderen Sender: gleiche Menge, gleicher Platz, gleiche Zeit, aber diesmal nicht nur die Menge in Großaufnahmen, sondern ein Panoramabild vom Platz: nun ist zu sehen, dass die Menge nur eine verschwindende Gruppe ist. Der Platz ist voller Menschen, die dem Fackellauf zujubeln.
Ähnliches gilt für die Aufnahmen der tibetischen Proteste vor der Olympiade: zu sehen sind chinesische Polizisten, die Demonstranten bekämpfen. Dass die Demonstranten chinesische Geschäfte angezündet haben, in den Menschen verbrannten, wird dagegen nicht erwähnt.

Die Liste lässt sich leider beliebig lange fortsetzen.
Als Fazit muss festgehalten werden, dass es eigentlich nicht erlaubt ist, sich nur basierend auf Zeitungs- und Fernsehberichten eine Meinung zu bilden. Da diese aber oftmals die bequemsten oder sogar einzigen Quellen sind, ist dies nicht nur schade, sondern hier muss eine neue Sensibilität geschaffen werden.
Weiterhin betrachten wir natürlich alles mit unserem kulturellen Hintergrund, viele Dinge werden aber in anderen Kulturen ganz anders gesehen oder angegangen.

Was Quellen betrifft sollte man auch gegenüber Flüchtlingen durchaus vorsichtig sein: es ist schwer nachvollziehbar, warum diese wirklich geflohen sind. Außerdem muss ein Asylsuchender angeben, er werde politisch verfolgt, denn nur so kann ein Asyl gewährt werden.

Es gibt wohl kein perfektes System. In einer Demokratie z.B. gewinnt auch oft derjenige, der die beste Show abliefert und den Menschen am meisten verspricht, aber nicht unbedingt der fähigste Kandidat. Viele Demokratien, wie Indien, haben große Probleme; in anderen hat sich bei Wahlen das Volk für radikale Parteien entschieden. Georg Bush, Präsident der “Vorzeigedemokratie” USA, hat diese in den Irak-Krieg mit Millionen von Toten geführt. Und in vielen Ländern hat sich auch die Demokratie als äußerst korrumpierbares System erwiesen.
Dagegen sind noch niemals so viele Menschen so schnell aus der Armut geführt worden, wie in China mit Hilfe der KP.
Letztendlich ist die entscheidende Frage, welches System in welcher Situation das beste ist, u.a. um den Menschen Wohlstand, Freiheit, Sicherheiten uvm. zu geben und gleichzeitig die Umwelt zu schützen.
Zu den wichtigsten Eckpfeilern eines optimalen Systems gehören sicherlich die Demonstrationsfreiheit und die Freiheit wahrerer Informationen. Hierbei erweist sich auch das Internet von unschätzbarem Wert, über das z.B. Missstände verbreitet werden können. Leider erweist sich das Internet auch als großes Problem, da die Quellen oft nicht authentifiziert sind oder deren Motive unklar und nicht immer die besten sind.
Viele Dinge müssen auch erst erlernt werden - insbesondere wenn ein System gewechselt werden sollte.

Auch darf die Komplexität der Entwicklung eines Landes nicht unterschätzt werden. China ist ein großer Staat, sicherlich gibt es viele zentrale Figuren, die bei Veränderungen an Macht und Reichtum verlieren, usw. Aber China scheint auf gutem Wege zu sein und mit Xi Jinping (Führer der KP und de facto oberster Mann im Staat) eine gute Spitze zu besitzen.

Bei all der Kritik aus dem Westen darf auch unsere eigene Geschichte nicht vergessen werden: Wir haben tausende von Jahren Krieg geführt, Revolutionen hervorgebracht, bis wir in Europe unseren heutigen Stand erreicht haben. Und selbst dieser war vielleicht anfänglich nur durch die atomare Abschreckung stabil. Wir sind immer noch in Kriege verwickelt, beuten die Umwelt aus und leben teils auf Kosten der ärmsten Länder wie Afrika oder Südamerika.

Wir mischen uns außerdem in Länder ein, die eine völlig andere Kultur und eine ganz andere Sicht der Dinge haben.
Ein einfaches Beispiel aus einer uns ähnlichen Kultur: Für uns Deutsche war es völlig unverständlich, als eine Amerikanerin ein Restaurant verklagte, nachdem sie sich den Kaffee über ihre Beine schüttete und sich mit dem zu heißen Kaffee verbrühte. Ein für uns selbstverschuldeter, vielleicht sogar peinlicher Vorfall, in den USA ein Millionengewinn. Wenn man aber erkennt, dass in den USA Verbraucherschutz auch über solche Klagen zu Stande kommt, erscheint das ganze in einem völlig anderen Licht.

Nicht vergessen werden darf auch, dass genau unser Einmischen oftmals zur Verursachung oder zum Erhalt vieler Probleme beigetragen hat. Ein populäres Beispiel sind Osama bin Laden & Co., die urspünglich von den USA mit aufgebaut wurden.

Und selbst China haben wir einiges zugefügt; ich möchte hier aber nicht mehr als Stichpunkte wie “England und die Opiumkriege” und “Deutschland und der Boxeraufstand” anführen.

Interessant ist auch, dass vieles rückblickend in einem anderen Licht erscheint: Amüsant ist heute noch, dass die NASA eine Milliarden-Raumsonde am Mars vorbeigeschossen hat, weil ein Entwicklungsteam mit Kilometern, ein anderes mit Meilen gerechnet hat. Der erste Kaiser von China hat sieben Staaten geeint, wobei er u.a. eine einheitlich Währung und Maßsystem eingeführt hat – und dafür wird er heute in aller Welt gelobt. Hätten wir es zur damaligen Zeit miterlebt, hätten wir wohl vehement dagegen protestiert, 6 Ländern solch tiefe Einschnitte in ihre Kultur zuzufügen.

Selbstverständlich sollte dies hier kein Plädoyer für oder gegen ein bestimmtes System werden noch dürfen Missstände schön geredet werden. Dies ist nur ein bescheidener Versuch, ein schiefes Bild etwas gerade zu rücken und zu warnen, dass das Vertrauen in unsere Medien nicht grenzenlos sein darf – in so gut wie keinem Bereich.
Ein Blick auf bzw. ein Kontakt zu anderen Kulturen muss zunächst neutral sein und mit dem Willen zum Verständnis einhergehen – und mit dem Bewusstsein, dass viele Dinge anders angesehen werden können. Gerade letzterer Punkt kann zu großen Überraschungen führen. Betrachten wir z.B. die Menschenrechte, d.h. das Recht des Einzelnen, welches für uns als absolutes, höchstes und nicht hinterfragbares Gut erscheint. In China dagegen steht mehr das Wohl der Gesamtheit im Mittelpunkt, das zentrale Prinzip ist hier die Harmonie.

Ein Blick in die Geschichte ist äußerst interessant. China war schon lange vor uns eine große Kultur, viele Erfindungen kommen aus China und China besaß einst eine gigantische Flotte, mit Einfluss bis nach Afrika. Erst als China sich entschloss, sich von dem Rest der Welt, den Barbaren, abzuschotten, begannen diese, China zu überholen. Ich verweise hierzu auf die genannte Literatur und Dokumentationen.

Ich möchte noch einen Beobachtung beim Vergleich der chinesischen und der westlichen Berichterstattung erwähnen:
Unsere Nachrichten bestehen eigentlich immer aus schlechten Nachrichten: Das läuft alles schief. – Während in China die Nachrichten v.a. positiv sind: Das haben wir in China wieder alles geschafft.

 

Hongkong S.A.R. (Spezial Administrative Region)

Hongkong, hochchinesisch Xianggang, wurde von Großbritannien 1997 an China zurückgegeben. Dabei ist Hongkong unter der Philosophie “Ein Land zwei Systeme” eingegliedert worden: Xianggang ist mit einer Grenze, einschließlich strenger Kontrollen abgeteilt. Die Stadt hat sogar ihre eigene Währung – und den englischen Rechtsverkehr. Die vorherrschend gesprochene Sprache in der dortigen Region ist “Kantonesisch”, welches sich stark vom Hochinesisch unterscheidet. Hongkong liegt am Meer und auf einem Breitengrad, auf dem auch die Südspitze von Ägypten liegt, daher ist es fast das ganze Jahr über warm, das Klima geht ins tropische.

 

Übersetzung bzw. Bedeutung verschiedener chinesischer Begriffe

 

Chinesischer Begriff Übersetzung Bemerkung
Beijing 北京 Bei3: Norden. Jing1: Haupstadt. Alte Bezeichnung: Peking. Heutige Hauptstadt Chinas.
Nanjing 南京 Nan2: Süden. Jing1: Hauptstadt. Ehemalige Hauptstadt.
Shanghai 上海 Shang4: Oben. Hai3: Meer. Bedeutung: Über dem Meer. Shang kann aber auch soviel wie z.B. gehen/einsteigen heißen. Und da Shanghai auf Meeresspiegelhöhe ist, ist die Bedeutung eher: Auf das Meer fahren.
Xianggang (kantonesisch Hongkong) 香港 Xiang1: Duften. Gang3: Hafen. Duftender Hafen.
Ni hao 你好 Ni3: Du. Hao3: Gut. Hallo.
Zaijian 再见 Zai4: Wieder. Jian4: Sehen. Wie im Deutschen.
Xiexie 谢谢 Xie4: Danke. Danke(schön).

 

 

Weitere Links